Langhaargentest für die Rasse Akita entwickelt

Die Zucht ist kein Selbstläufer. Seriös und ernsthaft betriebene Zucht bedeutet einen hohen Aufwand an zeitlichen Engagement und harter Arbeit, gepaart mit umfangreichem Wissen und viel Erfahrung. Dennoch hält die Natur immer wieder Überraschungen bereit denen wir uns stellen und entsprechend handeln müssen. So war in der Praxis das Fallen von Akitawelpen mit Langhaar immer wieder zu beobachten. Ein derartiges Haarkleid ist aber nach dem FCI Standard Nr. 255 ein zuchtausschließender Fehler und so gehen diese Tiere der Zucht unwiederbringlich verloren. Umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass derartige Akita völlig gesund sind und auf welch züchterische Möglichkeiten man damit verzichten muss. Dabei ist schon seit längerem bekannt, dass es sich bei der Ausbildung des Langhaars um einen erblich bedingten Vorgang handelt. Das hierfür verantwortliche Gen war allerdings bis 2011 für die Rasse Akita noch nicht entschlüsselt und ein zuverlässiger Test daher auch nicht durchführbar.

Auf Initiative des Japan Akita e.V. (JA) konnte Herr Prof. Dr. Distl, Leiter des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (THH) und seine Mitarbeiterin Frau Dr. Dierks für diese Thematik gewonnen werden.

An Hand einiger Blut- und Haarproben ausgewählter Akita wurde sehr schnell festgestellt, dass bereits bekannte Tests anderer Rassen nicht auf den Akita anwendbar sind.

Weitere Tests waren erforderlich. Hierbei zeigte sich wie wichtig es ist eine vereinseigene „Blutdatenbank“ zu besitzen. Von jedem im JA geborenen Welpen und von allen im JA zur Zucht zugelassenen Akita werden nicht nur Blutproben zur Bestimmung des DNA-Profils eingefordert, sondern das „überschüssige Material“ zu Forschungszwecken des Vereins eingelagert. So sind wir stets in der Lage zu den Zuchtbuchdaten auch die entsprechenden DNA-Bestände heranzuziehen.

Nur so waren wir in der Lage der THH neben den allgemeinen Datengrundlagen vor allem speziell hierfür geeignetes DNA-Material von eigens dafür ausgesuchten Akita-Linien bzw. bestimmten Akita wunschgemäß zur Verfügung zu stellen.

 

Obwohl sich der Japan Akita e.V. erst 2007 gründete ist es uns in Kooperation mit der Genforschung gelungen, dass seit November 2011 bei der THH nunmehr ein geeigneter Langhaargentest für die Akita-Zucht zur Verfügung steht.

Damit ist es jedem Züchter möglich, seine Zuchttiere/Zuchtpartner so auszuwählen, dass kein Langhaar-Akita mehr fallen muss.

Die zugelassenen Zuchttiere können so sinnvoller verpaart und letztlich das vorhandene Zuchtpotential deutlich erweitert werden. Ein unschätzbarer Vorteil, insbesondere für eine seltenere Rasse mit einer relativ kleinen Population.

Zu unserer Freude zeigt die bisherige Praxis, dass dieser Test weit über unsere Vereinsgrenzen hinaus angenommen und die daraus resultierenden Zuchtchancen zunehmend genutzt werden.

An dieser Stelle unser besonderer Dank an Prof. Dr. Distl und Frau Dr. Dierks von der THH, deren Interesse gepaart mit Ihren wissenschaftlichen Fähigkeiten dies erst ermöglicht hat.

Wir sind zuversichtlich, dass sich auf dem Gebiet der Genforschung noch manches zum Wohle der Rasse Akita umsetzen lässt.

Oder um mit den Initialen unseren gemeinnützigen Vereins zu sprechen:

„Nichts ist unmöglich JA“